Quelle/Fotograf: Andreas Weiß (andreasweiss.org)
Dank eines steigenden Gesundheitsbewusstseins der Patienten hat der zweite Gesundheitsmarkt in den vergangenen Jahren stark an Bedeutung zugenommen. 65 Milliarden Euro entfielen laut Bundesforschungsministerium 2013 auf Leistungen, die über die GKV hinausgingen¹ – Tendenz weiter steigend. Doch mit den Erfolgen und einer fortschreitenden Verwissenschaftlichung etablierter alternativer Therapien wie der Amerikanischen Chiropraktik drängen auch zunehmend Akteure des ersten Gesundheitsmarktes in dieses Segment. „Dieser Trend setzt Anbieter alternativer Therapien einem gewissen Anpassungsdruck aus. Eine adäquate Reaktion ist beispielsweise eine qualifizierte Ausbildung“, so Jaan-Peer Landmann, Vorstand und Mitbegründer von Chiropraktik Campus.
Entwicklung des zweiten Gesundheitsmarkts als Chance
Die Abgrenzung zwischen dem zweiten Gesundheitsmarkt auf der einen und der Schulmedizin auf der anderen Seite hat eine lange Tradition. „Während Ärzte Heil- und Chiropraktikern oft den Vorwurf machten, dass ihre Behandlungsmethoden nicht auf wissenschaftlichen Grundlagen basieren würden, bezeichneten Heil- und Chiropraktiker Ärzte dagegen gerne als „Krankheitsexperten“, die ausschließlich pharmazeutisch und symptombezogen behandeln“, so Landmann weiter. Doch während die Beweisbarkeit und Wiederholbarkeit von Behandlungserfolgen früher nahezu ausschließlich schulmedizinische Ansprüche waren, mehren sich in jüngerer Vergangenheit Studien, die auch alternative Therapien auf eine solide wissenschaftliche Grundlage stellen. In Kombination mit den guten Verdienstmöglichkeiten, die erfolgreiche alternative Therapien wie die Chiropraktik bieten, drängen zunehmend auch klassische Akteure wie Ärzte, Apotheker, Krankenkassen und Krankenhäuser in den zweiten Gesundheitsmarkt. Ihr Vorteil gegenüber den etablierten Anbietern alternativer Methoden: Potenzielle Kunden schreiben ihnen aufgrund ihrer akademischen Ausbildung Vertrauen und Kompetenz zu. „Die Schulmedizin hat schon in einigen Bereichen gezeigt, dass sie Dinge erst belächelt, sie dann aber übernimmt und teilweise sogar besser macht. Dies gilt bspw. für Akupunktur und Osteopathie. Wenn wir uns als Chiropraktiker nicht professionell genug aufstellen, könnte sich schnell herausstellen, dass Ärzte die besseren Heil- und Chiropraktiker sind.“
Laut Landmann können Anbieter die aktuelle Entwicklung aber auch als Chance begreifen: „Heil- und Chiropraktiker können von der Seriosität profitieren, die der medizinische und wissenschaftliche Fokus auf alternative Therapien mit sich bringt.“ Für eine Betonung der Wissenschaft als dritte Säule der Chiropraktik, neben Justierung und Philosophie, steht der Chiropraktik Campus, der seit 2014 auch ein Master of Science Chiropractic anbietet. „Früher hatten erfahrene Chiropraktiker und Heilpraktiker, die bereits alle Seminare und Weiterbildungen durchlaufen haben, nur die Möglichkeit, den Weg ins europäische Ausland oder die USA zu suchen. Mit dem Master bietet Chiropraktik Campus eine Plattform, um der zunehmenden Professionalisierung der Amerikanischen Chiropraktik Rechnung zu tragen. Neben Philosophie und Justierung spielt dabei besonders der akademisch reflektierte Praxisbezug eine große Rolle. Erlerntes Wissen findet auf diesem Weg eine direkte Anwendung im Berufsalltag“, schließt Landmann.
¹ Quelle: Verband der Ersatzkassen, Bundesministerium für Gesundheit, Bundesforschungsministerium. Link: http://bit.ly/1INAQrV
(Titelbild: Jaan-Peer Landmann, Vorstand und Mitbegründer von Chiropraktik Campus)
veröffentlicht im Januar 2015