Ein Blick auf die Sacro-Occipitale Technik (SOT) von Dozent Jaan-Peer Landmann
Als eine Kerndisziplin der Chiropraktik gibt uns die SOT Kenntnis über die Ursache und Klassifizierung von Subluxationen. Sie gilt in den USA als Grundlagentechnik und ist das Lebenswerk von Dr. De Jarnette (DC), einem der großen Pioniere der Chiropraktik. Für uns Chiropraktiker stellt die SOT das Bindeglied zur Osteopathie dar.
Unter anderem nutzt die Sacro-Occipitale Technik den Spinalizer, um über die räumliche Analyse der Körperlotlinie Rückschlüsse auf die Art und Dauer von Fehlstellungen zu ermöglichen. Ergebnisse dieser Analyse verweisen so auf Kategorie 1 bis 3, wobei Kategorie 1 erst seit kurzem Beschwerden hat und kaum aus dem Lot ist. Typischerweise haben diese Patienten sich verhoben oder sind gefallen.
Für alle Kategorien gilt als Behandlungsansatz, die Fehlstellung vom Becken her zu korrigieren und so die Statik wieder von Grund auf zu optimieren. Dabei sind alle Prozesse zwar grundsätzlich immer umkehrbar, aber eben nur, wenn die Ursachen geklärt sind. Jeder Körper ist in der Lage, Fehlstellungen zu kompensieren – es ist lediglich eine Frage der Dauer und der weiteren, ggf. schädlichen Einflüsse, die hinzukommen. Im Zentrum steht zwar die Betrachtung des Schädel-, Wirbelsäulen und Beckenzusammenwirkens, aber ein moderner, stressproduzierender Alltag und schlechte Angewohnheiten in Sachen Bewegung, Ernährung oder Regeneration überlasten das Nervensystem zusätzlich. Also gilt es, auch hier dem Patienten als Coach zur Seite zu stehen, frei nach dem Motto: „Ein kranker Körper hat zu wenig Gutes oder zu viel Schlechtes erfahren.“
Im Seminar vermittle ich daher neben der konkreten Diagnostik, der gezielten Technik und dem richtigen Einsatz der Keilkissen bei der Behandlung auch Fragen zur Begleitung des Patienten.
Inhaltlich bietet die beständig in Theorie und Praxis weiterentwickelte Sacro-Occipitale Technik ein übergeordnetes System mit dem Schwerpunkt auf viszeralen und craniosacralen Zusammenhänge. Bei den Behandlungen kommen dem Eigengewicht des Patienten und den Atembewegungen eine entscheidende Rolle zu. Die theoretische Durchdringung und spezielle Justierung nutzen dem Patienten doppelt: Zum einen erfährt er eine äußerst sanfte Behandlung, die zum Beispiel auch bei akuten Bandscheibenvorfällen eingesetzt werden kann. Zum anderen bietet sich die Kooperation mit beispielsweise Osteopathen und Orthopäden an, die den Behandlungsverlauf unterstützend begleiten können.
veröffentlicht im November 2016