Dozentin Sandra Tille über das Sonderseminar Kinder-Chiropraktik
Vom 18. bis 20. Oktober 2019 fand das Sonderseminar zum Thema Kinder-Chiropraktik statt. Dozenten waren Marco Djahanbaz und Sandra Tille, beide MSc in Chiropraktik. Sandra gibt uns einen kleinen Einblick in das Seminar: Worum ging es inhaltlich? Was ist ihr persönlich besonders wichtig?
„Ich und die Kinder-Chiropraktik, wir gehören ganz eng zusammen. Kinder zu begleiten und zu sehen, wie sie sich verändern, besser im Alltag ankommen und mehr bei sich sind, das liegt mir unglaublich am Herzen. Auch, dass man für Säuglinge sensibilisiert wird. Denn wir wissen ja heute: Je länger und problematischer eine Geburt ist, desto eher findet man Subluxationen in der Halswirbelsäule, die sich auf die kindliche Entwicklung auswirken können.
Kinder zu behandeln, stellt einen dabei vor ganz andere Herausforderungen als die Behandlung Erwachsener – und zwar auf allen Ebenen. Zum Beispiel reagiert das noch nicht vollständig ausgebildete kindliche Nervensystem deutlich anders und befindet sich zudem noch in der Entwicklung, also justiere ich einen Säugling auch komplett anders. Aber bei der Technik hört es nicht auf. Wir haben in der Praxis eine Kinderliege, einen speziellen Kinder-Aktivator und natürlich Spielzeug und Bücher – Dinge, um Kinder miteinzubinden. Mir ist es wichtig, spielerisch an die Sache ranzugehen: Der Arthrostim® heißt Specht bei uns, der Aktivator ist ein Hubschrauber und das Klettern auf die Liege ist eine Bergbesteigung. Man muss die Dinge positiv formulieren und anbieten und dabei einen sicheren Rahmen geben.
Im Seminar haben wir darum diverse Themenbereiche miteinbezogen. Zum Beispiel, wie man Schwangere justiert – geburtsvorbereitend und in der Zeit danach. Natürlich auch die Behandlung von Säuglingen ab Tag 1 und Techniken, um das komplette Kindesalter abzudecken. Denn hier liegen die Schwerpunkte ganz woanders als bei Erwachsenen: Man beobachtet z.B. Verhalten, Reflexe und Entwicklungsstadien. Wichtig sind auch die sogenannten Meilensteine – wenn die zeitlich stark verschoben sind, dann ist das ein Hinweis darauf, dass neurologisch etwas nicht gut funktioniert.
Dass Marco und ich uns als Dozenten-Team für das Seminar gefunden haben, finde ich ganz toll. Wir bringen verschiedene Erfahrungswerte mit – langjähriges Justieren von Kindern, diverse Kinder-Chiropraktik-Seminare im Ausland und vieles mehr. Außerdem finde ich die Kombi männlicher Dozent und weibliche Dozentin sehr interessant – so können wir unsere unterschiedlichen Perspektiven miteinbringen und auch vermitteln. Ich freue mich sehr, dass wir das so zusammenbringen konnten.
Was uns unabhängig davon wichtig war: Wir wollten Stoff vermitteln, der direkt umsetzbar und praktikabel ist. Wir wollten die Inhalte so runterbrechen, dass man danach etwas Gutes in der Hand hat und man mit dem Erlernten dann in die Praxis starten kann – auch wenn man ein völliger Neuling im Bereich der Kinder-Chiropraktik ist.“
Quelle/Fotograf: Andrea Heinsohn Photography
Dozentin Sandra Tille
veröffentlicht im August 2019