Fokus der Full-Spine-Specific Technik sind manuelle Justierungen an der gesamten Wirbelsäule. Inhaltlich orientiert sich die FSST an den Techniken nach Dr. Gonstead (DC) sowie modifizierten Diversified-Techniken. Zur Lösung von Subluxationen setzt die FSST dabei sowohl auf die sogenannten Low-Force-Techniken als auch auf gezielte Impulstechniken. Mit dem Ziel, dieses Wissen zu vermitteln, startete am 16./17.01. das erste von vier Chiropraktik-Campus-Seminarwochenenden zur FSST. Über 30 Teilnehmende waren vor Ort, um von den Dozenten Friedemann Theill, Thomas Grossmann und Daniel Bremer umfangreiches theoretisches und praktisches Wissen rund um die FSST mit in den eigenen chiropraktischen Alltag zu nehmen.

Sanfte Präzisionstechnik mit eigener Sprache

Seminarteilnehmerin Marei Schachschneider, die als Ärztin in einer auf Wirbelsäulenverletzungen spezialisierten Hamburger Klinik arbeitet, ist fasziniert von dem FSST-Ansatz: „Ich habe hier sehr hilfreiche Low-Force-Techniken gerade für Patienten mit Wirbelsäulenverletzungen kennengelernt.“ Marei macht diesen Kurs als Refresher bereits zum zweiten Mal, schon 2015 besuchte sie das FSST-Seminar von Chiropraktik Campus. „Die FSST bietet so viel Stoff und Feinheiten, dass sich ein Folgebesuch auch nach einem Jahr schon lohnt.“

Thomas Grossmann als rotierter Atlaswirbel, Friedemann Theill justiert

Quelle/Fotograf: Chiropraktik Campus

Friedemann Theill bestätigt das: „Für das erfolgreiche Behandeln ist es sehr wichtig, das Listing, also die Lagebeschreibung bzw. Bezeichnung der Fehlstellung, zu kennen, um spezifisch behandeln zu können. Diese Listings haben ihre ganz eigene Logik und Sprache, die ich als Chiropraktiker genau beherrschen muss.“ Kollege Daniel Bremer, der Chiropraktik Campus seit 2010 als Dozent unterstützt, sieht das ähnlich: „Mich fasziniert es, immer wieder festzustellen, wie wichtig die Biomechanik und in diesem Zusammenhang auch die entsprechende Nomenklatur ist, um eine Situation verständlich und präzise ausdrücken zu können.“ Dazu bedient sich die Chiropraktik einer eigenen Systematik, die dem Behandler eine exakte Beschreibung subluxierter Strukturen ermöglicht. So weiß er – oder ein anderer Chiropraktiker – genau, um welche Subluxation es sich handelt und wie diese zu justieren ist. Bei der FSST orientieren sich die Listings hauptsächlich an Gonstead. Eine Ausnahme bildet das Listing des Atlaswirbels, denn der Atlas verfügt über eine komplett eigene Lagebeschreibung. Um den Teilnehmenden diese für sie neuen Informationen anschaulich zu vermitteln, wird Thomas Grossmann zur Erläuterung des noch etwas kompliziert wirkenden 4-Buchstaben-Listings des Atlas selbst zum rotierten Wirbel. Friedemann Theill demonstriert, wie in diesem Fall eine Justierung aussehen müsste. Und es klappt: In der anschließenden Übungseinheit gehen die Teilnehmenden den neuen Listings und Justierungstechniken genau auf den Grund und übertragen das eben noch theoretisch vermittelte Wissen direkt in die Praxis.

Komplizierte Zusammenhänge einfach und praxistauglich zusammengeführt

Diese Momente, in denen die Teilnehmende sich gegenseitig justieren, zeigen, was Thomas Grossmann schon während des theoretischen Teils immer wieder sagt: „Der wissenschaftliche Erklärungskontext ist zwar anspruchsvoll, aber letztlich einfach und intuitiv in der Anwendung.“ Auch Mario Filsinger freut sich über diesen direkten Praxisbezug: „Ich bekomme hier ein professionelles System an die Hand, dass ich individuell an den jeweiligen Patienten anpassen kann.“ Teilnehmer Olaf Görke bestätigt das: „Mir gefällt der pragmatische Ansatz von Chiropraktik Campus: Als Chiropraktiker bekomme ich ein schlüssiges Behandlungskonzept und dazu ein Behandlungstool für dessen Umsetzung an die Hand, mit dem ich direkt und erfolgreich in der eigenen Praxis arbeiten kann.“

Für Friedemann Theill erfüllt sich damit ein ganz persönlicher Wunsch: „Mein Ziel und mein Wunsch ist es, dass die Teilnehmer nicht nur gute Techniken an die Hand bekommen, sondern die Philosophie verinnerlichen, die die Chiropraktik ausmacht. Und es ist ein unglaublich gutes Gefühl, schon nach dem ersten Wochenende zu merken, dass viele Teilnehmer dieses Denken annehmen.“

veröffentlicht im Februar 2016