Bei der Thompson-Terminal-Point Technik handelt es sich um ein bewährtes und umfassendes Konzept, das eine schnelle Diagnose ermöglicht und die entsprechende chiropraktische Antwort liefert. Eine weitere Besonderheit liegt darin, dass eine in verschiedene Segmente unterteilte Behandlungsliege den Kraftaufwand zur Justierung deutlich verringert. Mithilfe des Eigengewichts des Patienten löst der Impuls des Chiropraktikers eine Fallbewegung („Drop“) aus, dessen kinetische Energie die Justierung unterstützt. Doch auch wer keinen Drop-Tisch hat, kann zumindest den diagnostischen Aspekt sofort nutzen. „Am Wochenende lernen, Montag umsetzen“ lautet das Motto der Dozenten des zweiteiligen Seminars von Chiropraktik Campus zur TTPT in Hamburg. Thomas Grossmann und seine Kollegen vermittelten rund 40 Teilnehmern ihr praxisnahes Wissen und standen in Übungseinheiten mit Rat und Tat zur Seite, um jeden Einzelnen „thompson-fit“ zu machen.

Sanfte Technik, große Wirkung

Zurück geht die Technik auf den Amerikaner Dr. J. Clay Thompson, DC. Als relativ kleiner Mann suchte er nach einer Möglichkeit, auch mit seiner Größe problemlos Chiropraktik ausüben zu können. Daraufhin entwickelte er in den 1950er Jahren den ersten Tisch mit Drop und ließ ihn sich patentieren. Thompsons Methode fand großen Anklang und bewährte sich, sodass sie bis heute immer weiter verfeinert wird. Mittlerweile gibt es regelrechte „High-Tech-Liegen“, die das kontrollierte Justieren mit wenig Kraftaufwand perfektionieren. Dies macht die Technik besonders für Frauen interessant, da sie so auch größere und schwerere Patienten problemlos justieren können. Wo die Subluxation sitzt und welche Justierung nötig ist, wird u.a. anhand des Beinlängenvergleichs, dem „Leg-Check“ nach Dr. Romer Derifield (DC), festgestellt. Überprüfbar ist der Erfolg des entsprechenden Impulses sofort: Ob die Justierung gut gesetzt wurde, lässt sich ebenfalls mittels des Beinlängenvergleichs feststellen. Damit ist die TTPT ein in sich geschlossenes Diagnose-/Behandlungs-Konzept, das ein schnelles, gezieltes und effektives Vorgehen ermöglicht. Oder wie Dozent Thomas Grossmann es ausdrückt: „It works.“ Dieser Überzeugung ist auch Seminarteilnehmer Christian Mohme. Nach zehn Jahren als Oberarzt in der Unfallchirurgie macht er sich ab Januar 2016 mit eigener Chiropraxis selbstständig, denn die Nachfrage der Patienten ist hoch und seine Überzeugung vom chiropraktischen Nutzen groß. Das Seminar besuchte er bereits zum zweiten Mal, um sein Wissen und vor allem Details zur TTPT aufzufrischen. Auch für Dozent Grossmann ist es wertvoll, sich auf diese Weise immer wieder neu mit der Thematik auseinanderzusetzen: „Ob es um Neurologie oder technische Details geht – die Kombination aus neuen Erkenntnissen und praktischer Wiederholung hilft, die eigene Arbeit beständig zu perfektionieren.“

Auf Worte folgen Taten

Korrekte praktische Umsetzung im Alltag erfordert theoretisches Wissen sowie Übung. Mit dem Anspruch des Chiropraktik Campus, Inhalte so zu vermitteln, dass sie vom Kursraum direkt in die Praxis mitgenommen werden können, erfolgt in den Seminaren daher ein ständiger Wechsel von Vorträgen und Übungen am Tisch. So stellten die Dozenten mit veranschaulichenden Fotos und Videos zunächst die zentralen Aspekte der TTPT vor, um im Laufe des Seminars immer weiter in die Tiefe zu gehen und Spezifika zu besprechen. „Ich finde diese Aufteilung sehr sinnvoll“, bemerkte Petra Butschko, die aus Berlin für das Seminar angereist war. „So konnten wir das Gelernte auch gleich anwenden. Die Technik auf den Drop-Tischen aneinander auszuprobieren, hat das Ganze sehr aufgelockert und Spaß gemacht!“ Dabei tauschten die Teilnehmer rege Ratschläge und Erfahrungen aus, gaben sich gegenseitig Feedback und bekamen Unterstützung von den Dozenten.

Weiterbilden und vernetzen

In diesem Sinne sind die Seminare von Chiropraktik Campus sowohl an Anfänger gerichtet, für die die Themen noch Neuland sind, als auch an „alte“ Hasen, die ihr Wissen auffrischen wollen. Um das Gelernte später nachschlagen oder vertiefen zu können, bekommt jeder am Ende ein ausführliches Handout. Nach Meinung vieler Teilnehmer lag neben dem Erwerb von Wissen über die Technik an sich ein großer Nutzen des Seminars darin, Kollegen aus ganz Deutschland zu treffen und sowohl gemeinsam als auch voneinander zu lernen. „Chiropraktik entwickelt sich ständig weiter“, sagt Petra Butschko. „Ich möchte auf dem Laufenden bleiben, deshalb besuche ich immer wieder die Kurse. Hier kann ich mich weiterbilden und gleichzeitig mit anderen Leuten vom Fach vernetzen.“ Das diesjährige TTPT-Seminar war wieder ein solcher Ort des Lernens und der Begegnung, wozu alle Beteiligten durch ihr großes Interesse, das gemeinschaftliche Arbeiten und eine ordentliche Portion Spaß beigetragen haben!

veröffentlicht im November 2015