Chiropraktik Campus im Gespräch mit Sandra Tille, Master-Absolventin und Chiropraktikerin aus Jork

Chiropraktik Campus: Gehen wir gleich zu einer Kernfrage: Was hat sich für dich durch den Master of Science in Chiropraktik verändert?

Foto: Andrea Heinsohn Photographie

Sandra Tille: Das lässt sich klar benennen: Vor dem Studium befand ich mich eher noch in meiner chiropraktischen Startphase und hatte nur eine Angestellte. Es war für mich im Studium einfach super, so erfahrene Leute treffen zu dürfen, als Dozenten und auch Mitstudierende. Ich bin sehr daran gewachsen, sowohl mein Selbstbewusstsein, meine Sicherheit als auch meine Praxis. Jetzt habe ich drei Angestellte und wir planen den Umzug in eine größere Praxis mit fünf Justierräumen. Wir haben einen tollen Ansturm auf die Praxis und ich möchte mit der Praxis auch weiter wachsen und z.B. einen Kollegen mit reinholen. Im Ernst: Jeder, der in seiner Praxis etwas verändern und weiterkommen möchte, sollte aus meiner Sicht dieses Studium machen.

Chiropraktik Campus: Und was hat dich ursprünglich motiviert, das Studium zu machen?

Sandra Tille: Zunächst die einmalige Gelegenheit, die sich geboten hat. Ein deutschsprachiges, international anerkanntes Studium der Chiropraktik. Und dann noch die Möglichkeit, in der ersten Studentengruppe dabei zu sein. Mir war klar, das ist historisch einmalig. Natürlich lockten auch die inhaltlichen Möglichkeiten, in ganz verschiedene Seminare reinzuschauen, sowie die Bandbreite der deutschen und internationalen Dozenten. Philosophie, Kunst der Justierung und Philosophie vereint in einem Angebot mit einem Rieseneinblick in verschiedene Techniken und Mindsets. Als Student konnte ich mir das rausnehmen, was am besten zu mir passte. Und ich habe die Entscheidung nicht eine Sekunde bereut. Die Dynamik der Arbeitsgruppe war super inspirierend. Da treffen viele Charaktere aufeinander, es gibt eine tolle Vielfalt und einen großartigen Austausch. Mich hat das Studium emotional, persönlich und natürlich praktisch enorm weitergebracht.

Chiropraktik Campus: Deine Master-Thesis beschäftigt sich mit dem Wirkungsfeld von Chiropraktik und Schwangerschaft. Was hast du genau dabei untersucht?

Sandra Tille: In den letzten Jahren kamen immer mehr Schwangere in meine Praxis.

Mit der Zeit konnte ich sehen, wie gut ihnen die Justierungen getan haben, und viele sagten auch zu mir: „Hätte ich das schon eher gewusst.“ Mit der Studie wollte ich diese positiven Erfahrungen wissenschaftlich belegen. Ich habe mit Fragebögen und Flyern in meinem Netzwerk, u.a. bei Hebammen, nach Schwangeren gesucht, die an meiner Studie teilnehmen möchten. Eine der Voraussetzungen für die Teilnahme war, dass die schwangeren Frauen maximal zwischen der 20. und 25. Schwangerschaftswoche sein sollten, damit ich sie mindestens drei Monate lang im Rahmen der Studie justieren konnte. Das verlief dann so, dass jede Schwangere einmal in der Woche mit einer spezifischen Technik (Webster-Technik) justiert wurde.

Foto: Andrea Heinsohn Photographie

Den Anfang machte natürlich eine umfassende Vermessung mit Thermo-Scan, Spinalyzer, Waagen, neurologischen Tests etc. Immer nach drei Justierungen haben die Frauen einen Fragebogen ausgefüllt, der ihren Zustand (Wohlbefinden, Veränderungen etc.) abgefragt hat.

Als Abschluss gab es wieder eine umfangreiche Vermessung, um einen Vergleich zur Anfangssituation ziehen zu können. Die Ergebnisse habe ich dann in meiner Thesis ausgewertet und da waren wirklich ganz überwältigende Geschichten dabei:

Erstmal lässt sich festhalten, dass es jeder der Frauen nach Abschluss der Studienphase besser ging – auf ganz unterschiedliche Weise. Manche erzählten, sie seien schmerzfrei, andere, dass sie sich bis zum Ende gut bewegen konnten, wieder andere, dass sie besser schlafen konnten.

Spannend waren auch die Aussagen von Frauen, die bereits eine oder mehrere Geburten erlebt hatten, und erzählten, dass sie die Geburt nach den Justierungen als wesentlich angenehmer empfunden haben. Das waren allesamt sehr emotionale Erfahrungen und nicht zuletzt hat mich das tief berührt. Mit dem Ergebnis liegt es mir noch mehr am Herzen, Frauen mitzuteilen, dass sie mit der Chiropraktik eine tolle Unterstützung für ihre Schwangerschaft bekommen.

Chiropraktik Campus: Wie würdest du deine Studienerfahrungen mit dem Chiropraktik Campus und der Universität Krems zusammenfassen?

Sandra Tille: Ich würde jedem empfehlen, sich sofort anzumelden. Ich bin so dankbar für diese Erfahrung und natürlich, dass die Gründer des Campus – Marco, Thomas und Jaan-Peer – dieses Studium ins Leben gerufen haben und uns so diese Chance überhaupt ermöglichten. Das Studium ist auch fantastisch dafür, mein Handeln auf einen wissenschaftlichen Hintergrund zu stellen, ein wichtiger und richtiger Schritt.

Wir haben in diesen zwei Jahren so viele Themen beleuchtet und jeder kann daraus mitnehmen, was ihm besonders am Herzen liegt und was individuell zu ihm passt. Das ist zwar grundsätzlich ein sehr praxisorientiertes Studium, aber natürlich gibt es auch fordernde Theorieteile und viel Neues zu lernen. Diese Vielfalt, die einem da geboten wird, ist einfach fantastisch und eröffnet einem regelrecht neue Horizonte.

veröffentlicht im Februar 2017