Rückblick auf das Master-Modul „Geschichte und Philosophie der Chiropraktik“ vom 24.–27. März

Hinter jedem funktionierenden System steht eine schlüssige Theoriewelt. In der Chiropraktik ist das genauso wie z.B. in schulmedizinischen Systemen. Wichtig dabei ist: Immer up to date bleiben, stets offen und bereit sein, Ansätze gründlich zu durchleuchten. Diesen Aspekt betonte am vergangenen Wochenende auch Cyrus Marco Djahanbaz, Studienleiter des Chiropraktik-Master-Studiengangs: „Wir alle sollten uns immer wieder fragen, wo die Möglichkeiten und Grenzen innerhalb eines Systems liegen – egal, in welchem Bereich wir unterwegs sind. Das geht allerdings nur, wenn wir es auch ertragen können, Fragen zu stellen, auf die wir nicht direkt Antworten haben. Erst so können Fortschritt und neue Erkenntnisse entstehen, die auch Grundvoraussetzung für unser chiropraktisches Handeln sind.“

Ganz nach diesem Motto fand das Master-Modul zum Thema „Geschichte und Philosophie der Chiropraktik“ vom 24. bis 27. März statt. Den Auftakt machte am Freitag Dozent Thomas Grossmann – zum Warmwerden und Vertiefen mit einem rein technischen Part. Er bot den Studierenden einen Technik-Feinschliff in Sachen FSST. Studentin Anna Fiand zeigte sich begeistert: „Es war total klasse, Thomas hat das super gemacht und es ist einfach toll, immer wieder in dieser Gruppe üben zu können.“ Samstag und Sonntag wurde es dann theoretisch und diskussionsintensiv. Inhaltlich bedeutete das: Jeder der Studierenden hatte sich in Vorbereitung auf das Modul intensiv mit einem vorab ausgewählten Fachbuch rund um die Themenstellung „Entwicklung und Geschichte der Chiropraktik“ beschäftigt. In einem etwa halbstündigen Vortrag präsentierte jeder die Kernaussagen der ausgewählten Literatur, stellte eigene Thesen hierzu auf, hinterfragte vom Autor erklärte Behauptungen oder zeigte die Relevanz des Inhaltes für den Alltag eines Chiropraktikers auf. Klar, dass es da viel Diskussionsstoff gab.

Eine Frage, die die Studierenden vor allem zu Beginn des Theorieteils beschäftigte, war z.B. die nach den Ursachen für das Nicht-Gesundsein. Sind es bspw. eher die Gene, ist es die Umwelt oder doch der Stress? Dazu Marco Djahanbaz: „Solche Diskussionen resultieren aus einer Art Lagerbildung, wobei jedes für eine spezifische Antwort – also Gene oder eben doch die Umwelt – steht. Mit Blick auf die Geschichte der Medizin lassen sich dafür unzählige Beispiele finden. Aus meiner Sicht kann eine solche Reduktion der tatsächlichen Situation jedoch kaum gerecht werden. Wir sollten vorsichtig mit unseren Aussagen sein, die wir treffen. Denn es gibt so vieles, das wir nicht wissen. Daher müssen wir immer neugierig und kritisch bleiben.“

Diese Grundhaltung zog sich durch alle Vorträge und Diskussionen – ob nun über den Ansatz von Straight Chiropractic, über Vitalistik oder andere chiropraktische Auffassungen und Philosophien gesprochen wurde. „Wir hatten hier wirklich ein hohes Niveau, die Studierenden waren alle top und haben ein umfassendes Spektrum abgedeckt – von schulmedizinisch-wissenschaftlichen bis hin zu schon fast alternativ-spirituellen Themen“, so Marco Djahanbaz. Auch Studentin Anna Fiand hob diese Facette hervor und resümierte: „Für mich war es zum einen sehr spannend, sich so intensiv mit einem Buch zu beschäftigen. Und zum anderen haben wir dadurch, dass jeder Studierende ein Buch vorgestellt hat, natürlich auch unglaublich viel Input bekommen, gebündelt und auf den Punkt gebracht, wirklich toll.“

Quelle/Fotograf: Chiropraktik Campus

veröffentlicht im März 2017