Sabine Boy über ihren Weg zur Chiropraktik

Chiropraktikerin Sabine Boy macht die Chiropraktik-Ausbildung bei Chiropraktik Campus

Quelle/Fotograf: Sabine Boy

Ich erinnere mich immer wieder gerne daran: Eine meiner Patientinnen nannte mich einmal „Die Frau mit den goldenen Händen“. Ihre Erleichterung und Freude darüber, dass es ihr  besser ging, war  darin so unglaublich deutlich zu spüren. Und sind wir ehrlich, genau für solche Reaktionen und das Gefühl, wirklich für unsere Patienten da sein zu können, sind wir doch alle Chiropraktiker geworden. Bis es bei mir allerdings so weit war, musste noch Einiges passieren.

Tatsächlich habe ich über Heilpraktiker-Kollegen in die Chiropraktik gefunden. Bevor ich mich das erste Mal selbst behandeln ließ – als letzte Instanz nach einer schweren Verletzung – war ich überzeugt davon, dass Chiropraktik eine symptombezogene Hauruck-Methode sei. Aber das Gegenteil war der Fall. Nicht nur die unmittelbaren Ergebnisse, sondern auch die Sanftheit und Klarheit, mit der die Methode angewandt wurde, überzeugten mich sofort. Mit Hilfe der CIT wurde ein Impuls an meinem Fibula-Köpfchen gesetzt, anschließend wurden noch meine Füße mobilisiert – das hat mich unheimlich vorangebracht. Ich weiß gar nicht, wovon ich überraschter war: Dass mir endlich jemand helfen konnte oder dass man mit der Chiropraktik so ganzheitlich und holistisch arbeiten kann.

Vom Seminar zur Ausbildung

Bis ich von der Patientin zur Chiropraktikerin wurde, dauerte es allerdings noch eine Weile. Ich entschied mich erst knapp drei Jahre nach dem großen Behandlungserfolg bei mir selbst dazu, die Technik, die bei mir so wirkungsvoll angewandt wurde, zu erlernen. Diese eignete sich auch als Einstiegstechnik gut, aber ich bemerkte schnell, dass mir noch etwas fehlte. Ich wollte mit den Händen am Patienten arbeiten. Also habe ich mich zum nächsten großen Schritt entschlossen und begann im Januar 2017 die Zertifikats-Ausbildung bei Chiropraktik Campus. Meine ersten Seminare waren dann SOT und Praxismanagement. Beflügelt von meinem neuen Know-how entschied ich mich dazu, mich komplett auf die Chiropraktik zu fokussieren – im Grunde hatte ich mich zu diesem Zeitpunkt auch unterbewusst schon beinahe komplett von meinem ursprünglichen heilpraktischen Verfahren (TCM) verabschiedet. Geblieben ist das Denken in Subsystemen – was kommt von was –, das vitalistische Vorgehen in der Chiropraktik, wie sie am Campus gelehrt wird, hat mich vollends überzeugt. Mit dem Umzug in meine eigenen neuen Praxisräume war dann endgültig klar, dass ich mich als Chiropraktikerin fühlte. Daher entschied ich mich auch für die Ausbildung. Mir, und ich denke auch meinen Patienten, ist es einfach wichtig, einen Nachweis zu sehen. Klar kann man auch mit Ergebnissen überzeugen, sein Können aber auch schriftlich vorzuweisen, vermittelt den Patienten Sicherheit und Vertrauen – für mich in der Behandlung eine unerlässliche Basis.

Beim Campus gefällt mir außerdem besonders gut, wie konkret und konzentriert unterrichtet und geübt wird. Dadurch ist es möglich, in kürzester Zeit essenzielle Techniken zu erlernen. Wenn ich nach einem Seminar-Wochenende montagmorgens in die Praxis komme, habe ich immer direkt etwas Neues an der Hand. Im Januar 2019 beende ich meine Ausbildung nach den empfohlenen zwei Jahren. Der Zeitraum ist wirklich sinnvoll gewählt und ich habe genug Zeit, mich auf die einzelnen Techniken zu konzentrieren und diese zu vertiefen. Da ich CIT bereits vor meiner Ausbildung besucht hatte, nehme ich nochmal als Refresher teil – das ist ein wichtiger Qualitätsbaustein, denn es ist eine erneute fachliche Auseinandersetzung, diesmal allerdings gekoppelt an Praxiserfahrung – wie ein Buch, welches man zum zweiten Mal liest.

Goldene Hände und bewegende Momente

Ein Behandlungserfolg ist mir besonders im Gedächtnis geblieben. Meine Patientin – Arzthelferin, Mitte vierzig – klagte über starke Rückenschmerzen, Kniebeschwerden und Empfindungsstörungen im Fuß. Bis die Beschwerden auftraten, hatte sie ein aktives Leben geführt, was ihr nun schlicht nicht mehr möglich war. Dementsprechend hatte sie bereits viele Behandlungen ausprobiert, aber nichts half ihr so wirklich. Auf ihren neuesten Röntgenbildern waren eine Sacrum-Torsion und diverse Subluxationen gut erkennbar – diese waren zwar bereits diagnostiziert worden, allerdings mit der Empfehlung, wieder eine Cortison-Therapie zu machen. Sie kam als trauriger und hoffnungslos wirkender Mensch in meine Praxis. Ich habe sie gründlich untersucht und konnte die Situation auf den Bildern auch in den Ergebnissen meiner Diagnostik wiederfinden. Auch über die Krankengeschichte der Patientin konnte ich noch weitere wichtige Details erfahren. Es stellte sich z.B. heraus, dass sie physisch und emotional sehr unter diversen Eingriffen gelitten hatte – unter anderem einer Fehlgeburt mit Ausschabung. Beim zweiten Termin, einem Freitag, behandelte ich sie das erste Mal mit chiropraktischen Techniken. Wir hatten aufgrund der Schwere ihrer Probleme einen engmaschigen Behandlungsplan aufgesetzt. Am darauffolgenden Montag erschien dann allerdings gefühlt eine ganz andere Person zum Termin. Sie begrüßte mich mit den Worten „Die Frau mit den goldenen Händen“ und erzählte mir, dass sie am Wochenende 15 km mit ihrem Mann gewandert sei – ohne Schmerzen, was vorher undenkbar gewesen sei. Sie wirkte unfassbar glücklich und das war einfach ein schöner Moment. Wir bleiben am Ball, um ihren Zustand durch die Behandlungen so gut es geht weiter zu verbessern und zu stabilisieren

Um weitere tolle Momente zu sammeln, bin ich natürlich auch stets dabei, meine Techniken, Behandlungsmethoden und natürlich auch meine Praxisabläufe zu optimieren. Dabei ist mir vor allem wichtig zu vermitteln, dass Chiropraktik auch als Gesundheitspflege eingesetzt werden kann. Meinen Patienten vermittle ich das mit Hilfe des richtigen Vergleichs. Ich sage immer gerne, dass Chiropraktik nichts anderes ist, als regelmäßig zum Zahnarzt zur Prophylaxe zu gehen – das ist gut verständlich und für die Patienten absolut nachvollziehbar.

veröffentlicht im August 2018